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Am 15. Junli 1815 geschehen seltsame Dinge

Napoleon

Napoleon, nach David

Nun steigt die Unordnung der Geschäftsführung des Generalstabes von Tag zu Tag, so daß von Napoleons schönem Plane kaum etwas übrig bleibt. Am Tag der Entscheidung selbst wurden dann sehr verhängnisvolle Mißgriffe gemacht, die zur Niederlage wesentlich beigetragen haben; der merkwürdigste ist der folgende:
Gegen 1 Uhr diktierte Napoleon einen Brief, dessen wichtige Nachricht folgendermaßen lautete: “In diesem Augenblicke ist die Schlacht auf der Linie von Waterloo, vor dem Walde von Soignes entbrannt. Manövrieren Sie so, daß Sie an unseren rechten Flügel Anschluß finden. Ein eben aufgefangener Brief besagt, daß General Bülow unseren rechten Flügel angreifen soll. Wir glauben dies Korps auf den Höhen von Saint-Lambert zu bemerken. Verlieren Sie daher keinen Augenblick heranzukommen, sich mit uns zu verbinden und Bülow zu vernichten.”

   Diese wichtige Botschaft wurde einem einzigen Offizier anvertraut, und dieser Offizier kam bei Grouchy erst gegen 5 Uhr an. Wahrscheinlich, weil die berühmten elenden Wege jener Tage ihn bis zur Erschöpfung ermüdeten. Die mit Bleistift geschriebene Meldung selbst war beinahe unleserlich, und statt “Die Schlacht ist entbrannt” (engagnée) wird gelesen “Die Schlacht ist gewonnen” (gagnée). So kam Grouchy zu spät, so ging Waterloo verloren.
Adolf von Bülow, Bülowsches Familienbuch, Schwerin i. M. 1914

Aus Napoleons Memoiren: Wäre es Tag gewesen...
General Bülow rückte vor, Graf Lobau hielt sich mit Ausdauer. Das Gewühl wurde so stark, daß man die Garde, die zum Vorrücken geordnet war, eine Frontveränderung machen lassen mußte. Diese Bewegung wurde mit Ordnung ausgeführt; die Garde wandte sich, der linke Flügel gegen La Haye Sainte, der rechte gegen Belle-Alliance, um den Preußen und dem Angriff von La Haye her die Spitze zu bieten, unmittelbar darauf und bildeten sich die Bataillone in Karrees.Die 4 Eskadrons der Begleitung des Kaisers machten einen Angriff auf die Preußen. In diesem Augenblick rückte die englische Kavalleriebrigade vor, die von Ohain anlangte. Auf dem ganzen Schlachtfeld herrschte furchtbare Unordnung; der Kaiser hatte kaum noch Zeit, sich unter den Schutz eines der Vierecke der Garde zu begeben. (...) Der General Bülow rückte immer mehr nach links und überflügelte dadurch das ganze Schlachtfeld. Die Nacht vergrößerte die Unordnung und widersetzte sich allem; wäre es Tag gewesen, und hätten die Truppen den Kaiser sehen können, so würden sie sich gesammelt haben; die Dunkelheit machte alles unmöglich. Die Garde begann den Rückzug (...)

   Nie hatte sich das französische Heer besser geschlagen als an diesem Tage; es hatte Wunder der Tapferkeit getan, und die Überlegenheit der kaiserlicher Adlerfranzösischen Truppen - Infanterie, Kavallerie, Artillerie - über den Feind war so groß, daß ohne die Ankunft des 1. und 2 preußischen Korps der Sieg über das englisch-holländische Heer und das Korps des Generals Bülow vollkommen erfochten worden wäre, folglich einer über zwei (69 000 Mann über 120000).
Napoleon - Die Memoiren seines Lebens, Hrg. F. Wencker-Wildberg

Die dunkle Wolke
Napoleon überblickt das Schlachtfeld zum letzten mal, ehe der Rauch der Batterien wie ein Vorhang zwischen den Hügeln emporsteigt. In einer Entfernung von etwa zehn Kilometern, nordöstlich, sieht er auf halbem Wege von Wavre etwas wie eine dunkle Wolke, die aus dem Walde von St. Lambert hervorzudringend scheint. Er begreift sofort, was dies bedeutet, fragt Stabsoffiziere aber trotzdem nach ihrer Meinung. Die Ansichten sind geteilt:die einen sagen, es sei ein Wald oder der Schatten einer Wolke; die anderen halten es für eine marschierende Kolonne in französischen oder preußischen Uniformen. Soult sieht ganz deutlich, daß es ein starkes Korps ist.

Das dunkle vorahnende Erinnern preßt dem Kaiser das Herz zusammen: wo, wann war das - oder wird es sein? Ist das etwa Blücher? Nein, es ist noch nicht Blücher. Ein gefangener preußischer Offizier sagt aus, daß es die Vorhut des preußischen Generals Bülow sei, die sich St. Lambert nähere. Napoleon hofft oder will hoffen, daß dieses Korps keine Armee ist. Der Gefangene verschweigt, daß das ganze Heer Bülows folgt.

   “Bülow steht im Begriff, unseren rechten Flügel anzugreifen,” schreibt Napoleon an Grouchy. “Verlieren Sie keine Minute, vereinigen Sie sich mit uns, um Bülow zu überrumpeln und zu schlagen.”

   “Am Morgen hatten wir neunzig Chancen, jetzt sind es sechzig gegen vierzig. Wenn Grouchy seinen furchtbaren Fehler gutmacht, nicht trödelt und schnell heranrückt, so wird der Sieg um so entscheidender sein, da wir das Korps Bülow vollständig vernichten werden,” sagt der Kaiser zu Soult.
Dimitri Mereschkowskij, Napoleon (c) 1928

 

Web Site über General Graf Bülow von Dennewitz: www.dennewitz.com

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